Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 1

1911 - Erfurt : Keyser
I. Erfurts Entstehung und keine Geschichte bis zum 3ahre 1000. Erfurts Entstehung: Erfurt, die Stadl „einst heidnischer Bauern", wie Bouifacius sie nannte, war bereits im 6. Jahrhundert bewohnt?) Aber schon lange vorher war die Gegend besiedelt. 4000 Jahre vor der heutigen Zeit erkannten Hirten, deren Rassezugehörigkeit uns unbekannt ist, die Vorzüge der Landschaft: einen trockenen Berg zu guter Wohnslatt, ein klares Gebirgswasser zu frischem Trunk, einen dichten Wald mit schmackhaften Früchten und einen zu Viehzucht und Ackerbau geeigneten Boden. Sie bauten sich deshalb hier an und zwar südwestlich vom Petersberge, in der Gegend der heutigen Rudolf- und Heinrichstratze und am Nordfuße des Steigers bei Villa Stürcke (f. Erfurt in der Steinzeit, Nr. 1). Aus unbekannten Gründen verließen die ersten Bewohner aber die Gegend. Doch zur Bronzezeit (nach 1500 v. Chr.) wurde sie von neuem durch Kelten besiedelt (s. In der Bronzezeit, Nr. 2). Sie errichteten ihre Wohnstätten wohl an den alten Dorfftätten. Ein Jahrtaufend später traten an ihre Stelle Germanen, die damals von Thüringen Besitz nähmen. Auch sie hatten ihre Herd-stätten zunächst an der Stelle der alten Siedlungen, doch ließen sie sich später mehr nordwärts vom Petersberge und in der Gegend des neuen städtischen Krankenhauses nieder. Letztere heißt heute noch im Flurbuche die „hohe Stadt". Die neuen Ansiedler hatten ihre Wallburgen, die Zufluchtsstätten in Zeilen der Not und Gefahr, auf dem Petersberge und im Steiger oberhalb des Bachstelzenweges, nahe dem Jdablick. Letztere ist heute noch vorhanden. Den germanischen Thüringern war das Eisen bekannt, auch benutzten sie die Töpferscheibe. Die Erfurter Gegend blieb von da für immer bewohnt. Um den Anfang der christlichen Zeitrechnung wurden die hiesigen Ansiedler mit den Römern bekannt und befreundet und standen mit ihnen in regem Handelsverkehr. Bald kam auch von außen Zuwachs. Neue germanische Stämme siedelten sich an, und slawische Familien ließen sich nieder (s. Was die Geschichte von den alten Thüringern weiß, Nr. 5). Die Siedlung griff allmählich auf die !) Bewiesen durch Gräberfunde aus der Merowingerzeit, z. B- auf dem Anger (nahe Nr. 64).

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 56

1906 - München : Oldenbourg
56 15. Die Gründung des Bistums Bamberg. 15. Die Gründung des Bistums Bamberg. Von Wilhelm v. Giesebrecht.s) Mit seltener Beständigkeit hatte bisher das Glück den jungen König Heinrich Ii. auf seinen gefahrvollen Pfaden begleitet. Über all seine inneren und äußeren Feinde hatte er gesiegt und seine Stellung nach allen Seiten befestigt. Ein bleibendes Denkmal dieser Siege ist das Bistum Bamberg, dessen Errichtung nicht minder folgenreich gewesen ist als die Begründung der wendischen Bistümer durch Otto den Großen. Demi nicht so sehr darin liegt die Bedeutung dieser Stiftung, daß sie noch einmal einen tiefen Einschnitt in die schon durch einen mehr als hundertjährigen Bestand geheiligte Diözesau-eintcilung Deutschlands machte * ihr wesentliches Interesse beruht vielmehr in dem, was sie für die Verbreitung deutscheu 2ebens, deutscher Sitte und Sprache nach dem Osten leistete. Vor der Gründung des Bistums lagen die Gegenden am oberen Main und der Regnitz zum größten Teil verödet. Die fränkischen Kolonisten und nordalbiugischen Sachsen, die einst dort angesiedelt waren, hatten die Stürme des zehnten Jahrhunderts großenteils wieder verdrängt; nur eine dünne Bevölkerung, meist slavischen Stammes, hatte sich in dem unsicheren und wenig ergiebigen Lande erhalten. Die Fichtenwaldungen waren nur an wenigen Stellen gelichtet, nur hier und da ragten kleine Burgen aus ihnen hervor, fast sämtlich den Babenbergischen Grafen gehörig und teils zur Verteidigung der Böhmengrenze teils zur Zwängnng der slavischen Bauern im Lande bestimmt. Wie anders nachher! Das Bamberger Land erblühte zu einer dicht bevölkerten Landschaft, in der die deutsche 9lrt allmählich vollständig die Oberhand gewann. Der ausdauernde Fleiß deutscher Bauern, welche die Kirche in das Land zog, schuf es zu einem gesegneten Erntefelde um. Und nicht allein äußeres Wohlleben gedieh hier, auch geistige Früchte reiften. Bamberg wurde für den Klerus alsbald eine der ersten Schulen, die Kunst und Wissenschaft nach allen Richtungen forderte. ändern ein kräftiger Etamin echtdeutschen Kernes hier angepflanzt wurde, trieb er weithin seine Wurzeln und Äste und raubte dem andersartigen Gesträuch, das bisher aufgeschossen war, die nährenden Säfte. Überall in den Laudesstrichen zwischen dem Main, der Altmühl und dem Böhmerwalde starben die Reste slavischen Wesens dahin, so daß vollkräftiges deutsches Leben Platz gewann. Damals wird zuerst Fürth, ein Menschenalter nach Bambergs Gründung zuerst Nürnberg genannt. Nach und nach verschwanden auch im Würzburger Lande die slavischen Kolonisten. Im Osten von Bamberg drangen selbst über die Grenze, die der Kamm des Gebirges zieht, deutsche Sprache und Sitte in Böhmen ein. Denn auch das Egerland wurde jetzt von Deutschen angebaut. Und um ein Jahrhundert später zog ein Bam- *) „Geschichte der deutschen Kaiserzeit", Ii. Baud, S. 52 ff. Braunschiveig 1875.

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 139

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 139 — Leben in mittelalterlicher Enge und Gebundenheit verlaufen sein. Außer anderm herrschte der Mühlzwang, das heißt, die Einwohner durften nur in bestimmten Mühlen das Korn mahlen lassen. Es waren dies die Nene Mühle an der Herzebrocker Straße und die Avenstrothsche Mühle bei dem Meier Avenstroth in Sundern. Das Dorf selbst war klein, die Straßen schmal und krumm, schlecht und holprig, die meisten Häuser niedrig und eng wie heute noch am alten Kirchhof. Nur das Gildehaus, die Vogtei und die Gasthäuser waren ansehnliche Gebäude. Vom Busch her floß ein Bächlein durch das Dorf. Es lieferte für die ärmeren Leute das Trink- Wasser. Die Dunghaufen lagen vor den Häusern, Schmutz und Unrat wurden selten entfernt. Auf dem Dünger und in den Straßenpfützen tummelte sich das Federvieh und wälzten sich die Schweine. Straßen- beleuchtung kannte man nicht. Durch die ungesunden Verhältnisse ent- standen oft Seuchen und ansteckende Krankheiten, die viele Menschen dahin- rafften. Wie auch heute noch, trieben schon in den frühesten Zeiten die Gütersloher Handel und Gewerbe. Die Gütersloher Fuhrleute kamen weit in die Welt hinaus, sie fuhren zu den Messen der bedeutendsten Städte und waren in Bremen, Braunschweig und Frankfurt bekannt. Wenn abends die Fuhrleute ihre Pferde ausgespannt und die schweren, breiträdrigen Frachtwagen nachgesehen hatten, erzählten sie sich in der dunstigen Gast- stube ihre Erlebnisse. Zu den vielen Gefahren der Landstraße kamen als ungemein hindernd vor allem die vielgestaltigen politischen und Wirt- schaftlichen Verhältnisse. Rauh und kriegerisch war die Zeit und auch das Volk in seinen Sitten. Aufruhr, Kampf, Streit und Mord waren an der Tagesordnung. Draußen vor dem Dorf floß durch Heide und Wald die Dalke mit ihren fischreichen Köllen. In den Wäldern und Büschen aber hausten iu den ältesten Zeiten noch Bär und Wolf. Heute erinnern uns noch die Namen Wulf und Wulfhorst daran. Das Kirchspiel Gütersloh war von vier verschiedenen Ländern um- geben. Im Norden grenzte es an die Grafschaft Ravensberg, im Osten an das Land Rietberg, im Süden an das osnabrücksche Amt Reckenberg und im Westen an das Bistum Münster. Welche Schwierigkeiten und Umständlichkeiten verursachten da die Grenz- und Zollsperren! Wie hindernd und hemmend wirkten die verschiedenen Münzen auf den Handel und Verkehr ein! Mußte man doch auf dem Wege von Paderborn nach Gütersloh dreimal Zoll entrichten und mit viererlei Münzen seine Zeche zahlen. Die kirchlichen Verhältnisse im Laufe der Jahrhunderte. Wir haben gehört, daß die Kirche in Gütersloh eine Tochterkirche von Wiedenbrück war. Im Jahre 1259 wurde in Wiedenbrück ein Stift er-' richtet, dem die Kirchen des Bezirks unterstellt wurden. So wurde auch die Kirche zu Gütersloh dem Stift untergeordnet. Es besetzte die Pfarr- stelle und verpflichtete den Inhaber zu festen jährlichen Abgaben. Im Anfang des 15. Jahrhunderts schwuren mehrere Geistliche Güterslohs vor dem Kapitel zu Wiedenbrück folgenden Eid: „Allen, die die gegenwärtige

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 59

1911 - Breslau : Hirt
Das Frnkische Reich und die Rmische Kirche. _59 & 28 Die Bildung der sdwestdeutschen Bevlkerung. Ob die ltesten Bewohner Sdwestdeutschlands Finnen oder Ligurer waren, wie weit die Rater nach Westen vorgedrungen sind, ist fr die Gegenwart ohne Seku ung, beim ein nachhaltiger Einflu aus die Bildung der ipateren Bevlkerung kommt biel"enum"too^Stghrrtt6e?fltitteit die keltischen Vlkermassen Sdwestdeutsch-land, mit den Helvetiern die Bojer, die sich ihnen in Nonkum angem^ien hatten. Die Kelten sind tchtige Handwerker, haben knstlerisches Geschick, treiben Landwirtschaft und Bergbau, sind gewandt m Handel und Verkehr. 3um groen Teil mgen sie an der helvetischen Wanderung (aus Baden, Hessen? Wrttemberg) nach der Westschweiz und Sdfrankreich teilgenommen haben; viele aber werden vor den Germanen, he Arwvist ^renngte n die noch unbewohnten Gebirge gewichen sem und daselbst den Grundstock der spteren Bevlkerung gebildet haben. ^ Als Csar 58 v. Chr. nach Sdwestdeutschland kam, gehrte das Clja zum Gebiete der Sequaner, die vom Rhein bis zur Rhone wohnten; ihre Hauptstadt war Vesontio (Besancon); das Unter und die Pfalz hatte ihnen Ariovist schon entrissen. Da wohnten um Broeornagus (Brumat) die germanischen Triboker; von Weienburg an die Nemeter mit dem Vorort Noviomagus (Speyer); in Rheinhessen um Worms (Borbetomagus, he Vangionen'. rechtsrheinisch am untern Neckar he Neckarsueben (Nikres). Die Rheinebene bis zum Breisgau und das Hegau waren germanisches Land- im badischen Sden vom Rheinknie auswrts bis zur Aaremundung und abwrts bis Breisach saen dagegen Kelten, die Rauriker; von ihnen sudlich die Latoviker: unweit davon die Sulinger, an die der Name Tullingen erinnert. Waren die Helvetier aus Westbayern, Hessen, Baden und Wrttemberg weggezogen, so haben sich doch zahlreiche keltische Namen erhalten, z^B. Rhem, Main Neckar; Campodunum (Kempten), Tarodunum (Satten), Bngobanne (Tfingen), Lopodunum (Ladenburg). Die Lndernamen Elsa (Land der Elisassen, d.h. Fremden), Hessen (nach dem Volksstamm) stnd deutsch he Lndernamen Wrttemberg (zuerst 1092), Lothringen (seit 855), Baden 1 ei U12\ Psalz (Palatinatus ad Rhenurn, seit 1155) gehren der spateren Geschichte an. Fast ganz Sdwestdeutschland lag innerhalb des &mes, gehrte mithin zum Rmischen Reiche. Seit der Mitte des 3. Jahrhunderts wird es ala-mannisches Land. So schmelzen Kelten, Romanen und Alamannen zueiner oberrheinischen Bevlkerung beiderseits des Rheins zusammen. Aber die ansehnlichen Rmerstdte sind linksrheinisch. Frher und langer hat das Itnfe Rheinuser rmische Kultur genossen. Die sptere politische Trennung hat wenig Einflu aus die verschiedene Gestaltung der rechts- und linksrheinischen germanischen Bevlkerung aus-qeiibt; in Tracht, in Sprache und Sitte zeigt sich die nahe Verwandtschaft bis heute. Mit und nach der Vlkerwanderung haben he Deutschen he keltisch-romanischen Reste als Walchen oder Welsche bezeichnet; daher Namen to;e ^u^der^weststlichen Scheidung der oberrheinischen Bevlkerung kam eine zweite, nordsdliche, die fr alle Zeiten den Unterschied zwischen dem badischen Oberlnder und dem badischen Pflzer, dem Elfsser und dem linksrheinischen Pflzer festgelegt Hat.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 24

1888 - Wiesbaden : Kunze
24 Aus der deutschen Vorzeit. er Hilfe zu finden hoffte; allein der Kaiser Tiberius ließ ihm erwidern, man werde ihm sicheren und ehrenvollen Aufenthalt in Italien gewähren, wenn er bleiben wolle; finde er es anderswo erträglicher, so könne er ungestört abziehen, wie er gekommen sei. Marbod siedelte nach Ravenna über, wo er nach 18 ruhmlos verbrachten Jahren starb. Hermann war inzwischen einem Anschlage auf sein Leben glücklich entgangen. Ein Kattenfürst hatte dem römischen Senate angeboten, den gefährlichen Gegner zu vergiften. Aber diesmal siegte Roms Ehrlichkeit, und man wies das tückische Anerbieten mit herben Worten zurück. Nach Marbods Abzug versuchte Hermann die getrennten deutschen Völkerstämme mehr zu einigen, um sie gegen äußere Feinde stark zu machen. Zu diesem Zwecke wollte er die Gewalt der Edeln brechen, welche in ihm nur den Unterdrücker ihres Ansehens sahen und ihm vorwarfen, er strebe nach der Königsmacht. Dadurch wurde aber auch unter Hermanns Anhänger Mißtrauengesäet, und indem er fortfuhr, die germanischen Völkerbündnisse fester zu schließen, fiel er durch Verrat der eigenen Verwandten in seinem 37. Jahre. Die Thaten des edlen Befreiers vom Römerjoche lebten jedoch im Liede der Deutschen fort und gaben dem deutschen Volke Veranlassung zur Errichtung des Hermannsdenkmals auf der Grotenburg bei Detmold, das 1875 vollendet wurde. Trotzdem die Zwistigkeiten unter den Deutschen fortdauerten, blieb Deutschland frei mit Ausnahme eines Teiles im Südwesten, wo die Römer Rhein und Donau überschritten hatten und das Zehntland gründeten, das sie durch Kolonisten bevölkerten und gegen Einfälle der Deutschen durch den Pfahlgraben schützten, einen Grenzwall, der von der Donau (bei der Altmühlmündung) zum Main und um das Taunusland bis zur Lahnmündung sich hinzog. Sie legten in diesem Lande feste Plätze an, hoben den Ackerbau und verbreiteten römische Kultur und römischen Luxus. An der ganzen Grenze gegen Deutschland wurden Kastelle errichtet, aus welchen allmählich Städte aufblühten, im Rheingebiet: Bregenz, Konstanz, Straßburg, Mainz, Bingen, Koblenz, Trier, Bonn, Köln, Xanten; im Gebiet der Donau: Augsburg, Passau, Regensburg, Salzburg, Wien. In diesen Städten faßte um 100 n. Chr. das Christentum Wurzel, und die Kultur verbreitete sich weiter in das Innere Deutschlands. 9tngriffsfricge gegen Rom. Während sich Rom in der Kaiserzeit, wo die Volkskraft unter zunehmender Sittenverderbnis erschlaffte, darauf

6. Deutsche Kulturgeographie - S. 138

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
138 Iv- Die geistigem Grundlagen der deutschen Kultur. geworden, von dem eine Leiter in das Obergeschoß führt; die große Stube dient sowohl als Wohn- wie als Arbeitsraum. Außer den genannten hauptsächlichsten deutschen Bauern- Häusern gibt es noch eine Anzahl Abarten in den einzelnen deutschen Landschaften, wie z. V. das Eifelhaus, dasbergische Haus, das oberlausitzische Haus, die Bauden des Riesengebirges, das Friesenhaus u. a. m. Da die Formen unsers Bauernhauses nicht willkürlich, sondern aus Lebens- gewohnheiten und Bedürfnis entstanden sind, so hält sich der moderne Bau von Bauernhäusern noch vielfach in den alten Bahnen, wenngleich manche wichtige und reizvolle Eigentümlichkeit schon sehr selten zu werden beginnt. Verfolgt man ein Volk in seiner kulturellen Entwicklung, so wird man erkennen, daß die wahrhafte Kultur eines Volkes erst mit der festen Ansiedelung beginnt. Diese findet ihren augenfälligsten Ausdruck sowohl in den Häusern und Gehöften, wie in deren Stellung und Gruppierung. Soweit es den heutigen deutschen Boden betrifft, haben vier Nationen ihre volkstümliche Art der Besiedelung zur Geltung gebracht, die Kelten, Römer, Slaven und Deutsche. Unter ihnen haben die Deutschen bei weitem den größten Einfluß gehabt, alsdann die Slaven. In Südwestdeutschland sind verschiedene Anklänge an römische Siedelungen zu finden. Die ein Jahrhundert nach Caesar von Tiberius festgesetzte Grenze des römischen Weltreiches, der „limes romanus" oder „Pfahlgraben", lag von Emmerich aus in einigen Kilometern Abstand rechts des Rheins, begleitete ihn aufwärts bis auf die Höhe des Taunus, schloß dann die Wetterau ein und erreichte nahe bei Aschaffenburg den Main. Die Grenze führte weiter aus dem Flußtal des Mains von Miltenberg direkt nach Süden auf die nördlichen Höhen des Remstales, dann aber weiter nach Osten über Ahlen und Günzenhausen längs der Altmühl nach Pförring an der Donau und wurde durch den Lauf der Donau bis nach Panonnien (römische Provinz, hauptsächlich das heutige Ungarn südlich von der Donau, Slawonien, Kroatien und Krain umfassend) fort- gesetzt. Die römische Siedelungsweise war mehr eine schematische als volkstümliche. Besonders wurden an der Grenze des Limes und an bedeutenden Verkehrslagen Kastelle angelegt, aus denen sich späterhin bedeutende deutsche Orte entwickelten, so Cöln aus Eolonia Agrippinensis, Aachen aus Aquae Erani, Coblenz aus Confluentes, Mainz aus Mogontiacum, Augsburg aus Augusta Vindelicorum, Regensburg aus Eastra Regina usw. Teilweise entstanden die römischen Siedelungen auf alten keltischen, wie Mainz und Regensburg. In Trier, der ältesten Stadt Deutschlands, vom Kaiser Augustus als Vorort der Treveri, eines Stammes der belgischen Gallier, gegründet und nach^ ihm Augusta Treverorum benannt, sind aus der Zeit der Römer- Herrschast noch viele Baureste (Porta nigra, Kaiserpalast, Amphi-

7. Deutschland (Oberstufe), Mathematische und Astronomische Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Handels- und Verkehrsgeographie - S. 4

1909 - Breslau : Hirt
4. Die Insel st adt Lindau (400 m) am Bodensee mit dem Blick auf die Ö st erreichischen Alpen imsüdosten des Sees. Die günstige Lage des Sees und seine Eignung für Schisfahrt und Handels das milde Klima und die Fruchtbarkeit der Umgebung lockte früh, wie die Reste von Pfahlbauten verraten, eine zahlreiche Bevölkerung an seine Ufer, besonders an die Ost- und Westseite. Lindau, das „schwäbische Venedig", enthält auch Reste des römischen Altertums. Im Mittelalter entwickelte sich die Bodensee- Landschaft zum Kulturmittelpunkt des schwäbischen Stammes. Aber die Blüte der Freien Reichsstadt Lindau schwand mit dem Sinken der süddeutschen Handelsstädte bald nach der Entdeckung neuer Erdteile. In der Neuzeit strebt die mit alten Bauten gezierte Stadt Lindau als Ausgangspunkt der Süduferbahn und als Dampfschiffstation von neuem empor.

8. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 8

1903 - Karlsruhe : Lang
Garnisonen, in der ganzen Provinz etwa 40000 Mann. Alles lx)ar na$ militärischen Gesichtspunkten eingerichtet, wobei sich die klugen Römer die früheren Allsiedlungen im Lande möglichst nutzbar zu machen verstanden. Hervorragende Orte, wie Ladenburg, Heidelberg, Baden. Breisach, Hüfingen, Konstanz n. a., waren die Mittelpunkte von Militärdistrikten. Ferner breitete sich ein vortrefflich ausgebautes Straßennetz, das wiederum in erster Linie^Heereszwecken diente, in der Rheinebene und in den Vorbergen des Schwarzwaldes aus. Jetzt waren allmählich auch die Seitentäler, die durch ihre Fruchtbarkeit und günstige Bodenbeschaffen-h eit zur Anstellung lockten, in den Bereich der Kulturtätigkeit hereingezogen worden. Der weitaus bedeutendste Ort zur Römerzeit war Baden-Baden, das Zentrum der gesamten römischen Kultur in badischen Landen. Die dortigen Heilquellen waren den Römern wohlbekannt, und sie hatten hier, wie auch in Badenweiler, umfassende Badeanlagen eingerichtet, deren Ruinen noch heute sichtbar sind. Zum erstenmal kam in Deutschland damals an solchen römischen Orten städtische Lebensweise ans; und jede, wenn auch sonst unbedeutende Stadt wollte in ihrer Art ein Rom im Kleinen darstellen und entwickelte in ihren Mauern eine oft recht ansehnliche Kultur, freilich gleichzeitig auch das entartete Luxusleben der Römer, dessen Einfluß auf das urwüchsige, meist noch unverdorbene Volk nachteilig genug sich geltend machen mußte. Diese engen Beziehungen zur römischen Hauptstadt hatten allerdings die gute Wirkung, daß schon frühzeitig das Christen -tum durch römische Kaufleute und Soldaten bei uns Eingang fand, ohne daß es jedoch zu einer eigentlichen Bekehrung der heidnischen Bevölkerung damals schon gekommen wäre. Es blieb vielmehr, abgesehen von den Römern selbst, wohl nur bei einer oberflächlichen Bekanntschaft mit der neuen Religion. Daneben treffen wir aber auch eine ausgedehnte ländliche Besiedlung der Römer, zahlreiche Dörfer und Höfe zu Land-wirtfchaftszwecken, an. Auch mancherlei gewerbliche Anlagen größeren Stils mögen vorhanden gewesen fein, so bei Riegel im Breisgau eine sehr ansehnliche Töpferindustrie. Ein reger Verkehr, auf vorzüglichen Wegen, namentlich auch auf den zahlreichen Wasserlänfen, ging landauf und landab, wenn auch feine der großen internationalen Handelsstraßen durch unser Gebiet zog. Eine dichte Bevölkerung freilich dürfen wir uns trotz dieses . reich entwickelten Kulturlebens auch damals noch nicht vorstellen. Roch immer gab es weite Strecken unbebauten und bewaldeten Landes, besonders die höheren Lagen waren zumeist noch unkultiviert. Im großen ganzen war die Zeit der Römerherrschaft

9. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 93

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
93 lichen Thätigkeit ergreift und die Selbständigkeit der Stadt begründet. Die ersten Städte in Deutschland sind Gründungen der Römer am Rhein und an der Donau, im ostsränkischen Reiche fanden sich fast gar keine Städte. Bei der Anlage derselben bevorzugten die Römer Plätze, die für die Zwecke der Landwirtschaft, des Handels und der Kriegskunst besonders günstig lagen. Daher kam es, daß sie nach jeder Zerstörung immer wieder aufgebaut wurden und daß die meisten derselben bis zur Jetztzeit fortbestehen. Zu diesen gehören Straßburg (Argentoratum), Worms (urbs Vangionum), Spei er {urbs Nemetum), Mainz (Moguntium), Köln (Colonia Agrippina), Trier (Augusta Trevirorum), Basel (ein ehemaliges römisches Lager Basilia unweit der Stadt Augusta Rauracorum — der heutige kleine Ort Augst bei Basel —), Passau (Castra Batava), Regensburg (Reginum), Augsburg (Augusta Vindelicorum), Salzburg (Juvavia) u. s. w. Wo die germanischen Völker aber auch römische Städte aus ihren Trümmern neu erstehen ließen, wichen sie doch nie von der ihnen eigentümlichen bäuerlichen Kultur ab; an die Stelle der städtischen Bauwerke traten selbst in königlichen Wohnsitzen Bauernhöfe mit hölzernen Blockhäusern (Toulouse, Worms). Im Ostfrankenreiche hat Heinrich I. (919—936) lange Zeit als Städtegründer gegolten, aber feine Anlagen beschränkten sich auf sein Erbland Sachsen und hatten hauptsächlich den Zweck, an den Grenzen militärisch befestigte Orte zum Schutze gegen die Einfälle heidnischer Völkerschaften zu besitzen. Planmäßige Städtegründungen im Osten sollen erst in die Zeit des 13. it. 14. Jahrhunderts, wo die Mehrzahl -der Städte entstanden ist. Bei Neugründungen, wie sie von Fürsten häufig unternommen wurden, erfuhr der Handelsverkehr ganz befonbers Berücksichtigung. Der Gründer übertrug gewöhnlich einem Ministerialen, der dafür die Erbvogtei oder finanzielle Rechte empfing, die Ausführung seines Gebankens. Nachdem der Beauftragte den Raum für die Stadt abgesteckt hatte, erfolgte die Aufteilung der Hufen an die Bewerber, die dafür zwar einen Zins zu zahlen hatten, aber nicht in ein Abhängigkeitsverhältnis eintraten. Von allen Seiten strömten Ansiedler herzu, so daß oft schon nach wenigen Jahren die Stadtmauer weiter hinausgerückt werden mußte, um die Menge des Volkes fassen zu können. Denn auch der Hörige konnte in der Stadt ein Besitztum erwerben, während -er auf dem Lande stets nur die Scholle seines Herren anbaute.

10. Landeskunde der preußischen Rheinprovinz - S. 17

1911 - Breslau : Hirt
Iv. Die Bevölkerung. 17 diese Teile sogar von einzelnen Wölfen (von W her) heimgesucht. In allen Flüssen und Bächen ist ergiebiger Fischfang, mit Ausnahme der wenigen, aus denen die Tiere von einer zu lebhaften Industrie verscheucht sind. Das Rheintal bildet eine der wichtigsten Zugstraßen für die Zugvögel, die so für Pflanzenverbreitung sorgen. In der Rheinprovinz gab es i. I. 1907 205571 Pferde, 1298 Esel und Maul- esel, 1238484 Stück Rindvieh, 1 124743 Schweine, 303586 Ziegen, 110893 Schafe, außerdem 5367631 Stück Federvieh und 125628 Bienenstöcke. Der Viehstand hatte i. I. 1900 einen Verkaufswert von 467 Mill. J& (in ganz Preußen das Zehnfache)'). Namentlich auf den fetten Weiden am Niederrhein blüht die Rindviehzucht- im Industriebezirk, besonders im Bergischen, ist die Ziege „die Kuh des kleinen Mannes". Iv. Die Bevölkerung. Geschichtliche Entwicklung, jetzige Verteilung und Beschäftigung. Als die Vulkane am Neuwieder Becken noch tätig waren, lebten - scheint es — dort schon Menschen, die mit Steinwaffen der Jagd oblagen- daraus deutet wenigstens ein merkwürdiger Fund unter dortigen Bimssteinmassen2). Ohne erkennbaren Zusammenhang aber mit diesen Ureinwohnern aus der Steinzeit, als Fremdlinge von 0 her in das Land eingezogen und beim Anfang unsrer Beschichte bereits in der Eisenzeit stehend, sind die seßhaften Kelten auf der linken Rheinseite3) und die n.ö. wohnenden, Jagd, Fischfang, Viehzucht und Ackerbau treibenden Germanen. Die Kelten, an die noch manche Fluß- und Ortsnamen erinnern, haben vermutlich die großen Ringwälle angelegt (f. S. 27), während die „Hünengräber" (z. B. bei Duisburg und am Errensberge, vgl. S. 8) wohl sicher germanischen Ursprungs sind. Die Römer unterwarfen die Kelten staatlich und sprachlich (Trier als Hauptstadt!)- aber die Versuche, über den Rhein in germanisches Land einzudringen und auch dort festen Fuß zu fassen (Cäsar, 55 und 53 v. Chr., Drusus, Tiberius, Varus, Germanikus), scheiterten auf die Dauer nicht bloß am deutschen Widerstande, sondern auch an der Unzugänglichkeit des waldigen Schiefergebirges. Schon damals aber drängten germanische Völker nach W: die Ubier siedelten sich unter Augustus auf dem linken Rheinufer an und sahen später (50 n. Chr.) ihre Stadt zur Colonia Agrippinensis (Köln) werden4), und auch die Sigambrer blieben nicht auf das rechte Ufer beschränkt. Die schon 10 v. Chr. und später am Rhein angelegten römischen Standlager und Festungen (Bingen, Boppard, Koblenz, Andernach, Sinzig, Remagen, Bonn, Köln [Altebwg: Station der »Classis germanica«], Worringen [Buruncum], Neuß [Castra nova oder Novaesium], Gellep [Gelduba], Asberg [Asciburgium], Tanten [Castra vetera]6) u. a.), von denen aus sich der römische Heeresdienst, Handel und Landbau (Weinbaus unter Kaiser Probus um 280 n. Chr.) unter den Westgermanen verbreitete, vermochten aber beim Verfall des Römerreiches dem erneuten Vordringen der Deutschen nicht mehr Einhalt zu tun. 1) Vgl. Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1903, 1906 und 1910. 2) Über den homo primigenius des älteren Diluviums vgl. S. 11, Anm. 2. 3) 3n der vorgeschichtlichen Zeit war auch das Land zwischen Weser und Rhein keltisch; die Menapier zogen i. I. 56 v. Chr. als die letzten Kelten über den Nieder- rhein, vertrieben von den germanischen Usipetern und Tenchterern. 4) Hier wurde nämlich Agrippina geboren, die spätere Mutter Neros. - Die alte Römermauer ist noch zu verfolgen, vgl. Merz im Progr. d. Ober-Realschule zu &olttf 1883. 6) Noch heute ist die „Römerstraße" Köln — Neuß — Tanten wiederzuerkennen. 6) Die Namen Oberwinter und Königswinter am Rhein erinnern an das lateinische vinitorium. Pahde, Landeskunde der preußischen Rheinprovinz, k. Aufl. 2
   bis 10 von 314 weiter»  »»
314 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 314 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 144
1 1380
2 94
3 401
4 10102
5 940
6 754
7 867
8 314
9 1044
10 5052
11 2718
12 145
13 452
14 2290
15 505
16 896
17 1122
18 681
19 584
20 511
21 510
22 7098
23 1473
24 573
25 457
26 1895
27 784
28 135
29 1116
30 470
31 493
32 283
33 699
34 647
35 182
36 298
37 4246
38 1826
39 947
40 835
41 762
42 442
43 640
44 501
45 12083
46 842
47 187
48 3869
49 2854

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 13
2 0
3 44
4 69
5 118
6 29
7 3
8 0
9 8
10 14
11 11
12 1
13 16
14 0
15 0
16 10
17 23
18 15
19 1
20 0
21 3
22 4
23 4
24 2
25 12
26 2
27 4
28 4
29 0
30 2
31 0
32 1
33 1
34 1
35 8
36 6
37 14
38 4
39 1
40 23
41 9
42 1
43 124
44 41
45 22
46 13
47 0
48 8
49 6
50 0
51 1
52 3
53 3
54 27
55 0
56 5
57 31
58 19
59 2
60 2
61 10
62 2
63 0
64 1
65 88
66 9
67 0
68 15
69 15
70 38
71 13
72 15
73 92
74 0
75 8
76 55
77 22
78 3
79 5
80 114
81 0
82 4
83 13
84 5
85 0
86 3
87 4
88 0
89 0
90 1
91 13
92 94
93 6
94 10
95 31
96 0
97 0
98 12
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 941
1 1002
2 22
3 156
4 73
5 232
6 1130
7 205
8 74
9 356
10 299
11 603
12 297
13 229
14 1529
15 3
16 37
17 47
18 351
19 263
20 17
21 68
22 3
23 12
24 120
25 2920
26 88
27 3
28 63
29 287
30 157
31 99
32 157
33 359
34 197
35 57
36 3992
37 0
38 1174
39 423
40 448
41 57
42 63
43 201
44 433
45 59
46 38
47 675
48 6
49 37
50 247
51 360
52 317
53 220
54 249
55 735
56 219
57 73
58 96
59 265
60 107
61 159
62 180
63 18
64 150
65 112
66 4392
67 97
68 314
69 161
70 4886
71 87
72 1160
73 52
74 36
75 182
76 20
77 166
78 565
79 135
80 954
81 1931
82 121
83 144
84 14
85 0
86 46
87 72
88 37
89 442
90 307
91 330
92 247
93 3435
94 2944
95 574
96 4402
97 1375
98 208
99 595
100 330
101 129
102 187
103 163
104 11
105 1601
106 471
107 871
108 18
109 29
110 129
111 68
112 73
113 255
114 310
115 40
116 66
117 76
118 144
119 950
120 28
121 96
122 971
123 77
124 207
125 136
126 74
127 314
128 13
129 144
130 1468
131 219
132 65
133 2268
134 23
135 223
136 242
137 435
138 30
139 2475
140 192
141 112
142 2424
143 195
144 2726
145 308
146 5
147 95
148 77
149 424
150 43
151 113
152 167
153 375
154 188
155 140
156 96
157 187
158 30
159 93
160 125
161 156
162 3
163 7
164 28
165 290
166 105
167 44
168 146
169 131
170 290
171 411
172 311
173 301
174 1300
175 507
176 119
177 258
178 5
179 128
180 109
181 14
182 212
183 1018
184 11
185 66
186 25
187 152
188 2270
189 10
190 5
191 537
192 156
193 101
194 346
195 57
196 161
197 68
198 81
199 1782